OsTOSOfensystem für Tailored Organo Sheets

Pressemitteilung

Pionierprojekt für kreislauffähige Leichtbaulösungen durch künstliche Intelligenz

Den CO₂-Fußabdruck von Produkten gezielt einzustellen, Sekundärrohstoffe einzusetzen und kreislauffähige Leichtbaulösungen zu entwickeln, sind Anforderungen an die Produkte von morgen. Im Rahmen des Forschungsprojekts OsTOS soll dies am Hybrid-Molding Prozess entwickelt werden. Ein wichtiger Lösungsansatz ist dabei der Einsatz künstlicher Intelligenz.

 

Unter dem Akronym OsTOS hat sich ein Konsortium entlang der gesamten Wertschöpfungskette zusammengeschlossen. Vor Kurzem wurde der Kooperationsvertrag dafür geschlossen. Was genau es mit dem „Ofensystem für Tailored Organo Sheets“ (OsTOS) auf sich hat, weiß Matthias Froning vom ITA Augsburg zu berichten:

„Gemeinsam mit unseren Partnern entwickeln wir den bestehenden Hybrid-Molding-Prozess gezielt weiter, um kreislauffähige Leichtbauprodukte mit maßgeschneidertem CO₂-Fußabdruck fertigen zu können. Zur Unterstützung des Anwenders werden KI-basierte Werkzeuge eingesetzt. Diese Kombination macht das Projekt OsTOS zu einem besonders spannenden Projekt in unserem Instituts-Forschungsschwerpunkt Digitalisierung.“

Durch die gezielte Kombination unterschiedlicher Materialien bieten sich neue Möglichkeiten in der Produktgestaltung.

„Unsere Kunden stellen immer höhere Anforderungen an neue Produkte. Diesen wollen wir mit Innovationen begegnen und neue Lösungen bereitstellen. Im Rahmen des Projekts OsTOS wollen wir als Konsortialführer diese Kundenanforderungen übersetzen und in die Maschinenentwicklung hineintragen. Das Ziel ist es neue Produktgenerationen von integralen Leichtbaulösungen auf dem Markt anbieten zu können“, sagt Julian Löseke, Projektleiter Automotive der Firma Centrotherm.

Laut KraussMaffei hat sich die von ihr entwickelte FiberForm-Technologie in den vergangenen Jahren auf dem Markt bewährt und ihr Potenzial gezeigt, als hochautomatisierte Produktionszelle kosteneffiziente Leichtbaulösungen in Großserie anzubieten. „Die angewandte Forschung ist am Standort Deutschland tief verwurzelt. Als Systemintegrator wollen wir diese Innovationskraft unseres Partnernetzwerks nutzen und Einzellösungen zu einem einzigartigen Gesamtpaket verschmelzen lassen“, so Felix Weitmeier, Teamlead Process Engineering bei KraussMaffei Technologies.

Die Automatisierung wird dabei ebenfalls hausintern angeboten. Falko Jahn, Leitung Entwicklung bei der KraussMaffei Automation weiß dazu mehr: „Maximale Flexibilität und hoher Bedienkomfort zeichnen unsere LRX Linearroboter aus die wir auch in diesem Projekt einsetzen wollen. Beim Thema Greifertechnologie wollen wir neue Maßstäbe im Bereich Prozessüberwachung und Prozesssicherheit setzen.“

Eines der wichtigsten Sensorsysteme in dem Prozess ist die berührungslose Temperaturmessung. Die entsprechenden Komponenten stellt der Spezialist Optris her.

„Durch unsere innovativen Produkte können wir wertvolle Prozessdaten erfassen. Für eine genaue Temperaturbestimmung im industriellen Umfeld konnten sich unsere Pyrometer der CT Serie auszeichnen. Gemeinsam mit unseren Partnern bauen wir eine Sensorlandschaft auf, welche bereits frühzeitig mögliche Trends erkennen lässt“, erläutert Uwe Klonowski Head of Engineering, der Firma Optris.

Aufbauend darauf werden geeignete Maßnahmen zu Feineinstellung der Anlage abgeleitet. Die notwendige KI-Lösung stellt der Softwareanbieter DatenBerg zur Verfügung.

„Bei DatenBerg ermöglichen wir unseren Industriekunden die erfolgreiche Nutzung von Produktionsdaten. Unsere Software analysiert automatisiert die Produktions-, Umwelt- und Qualitätsdaten und gibt den Mitarbeitern Handlungsempfehlungen. Unser Fokus im Projekt liegt auf der automatisierten Feinjustierung von Prozessparametern mithilfe von Künstlicher Intelligenz. Damit automatisieren wir den Weg zwischen der Interpretation des Qualitätsergebnisses der Wärmeverteilung auf dem Organoblech und der Feineinstellung der Anlage.“, erklärt Maximilian Backenstos Geschäftsführer der Firma DatenBerg.

Um die gewonnenen Handlungsempfehlungen präzise umzusetzen, bedarf es während des Aufheizprozesses spezialisierter Strahlertechnologie. Hier bringt die Firma Infratec ihr langjähriges Know-how ein.

„Wir haben große Kompetenz in den Bereichen der Herstellung und Auslegung von Infrarotstrahlern und -anlagen aller Art, wie auch modularer Einbausätze zur Nachrüstung bestehender Anlagen. In diesem Projekt können wir uns speziell mit miniaturisierten Strahlertypen einbringen, die die gezielte Erwärmung einzelner Bereiche auf einem Organoblech ermöglichen und einen hohen Energieeintrag auf kleiner Fläche gewährleisten.“, weiß Olaf Pfeiffer, Geschäftsführer der Firma Infratec, zu berichten.

Das notwendige Bindeglied zwischen der Prozessteuerung und den Aktuatoren wird durch die Firma Elektroschmiede bereitgestellt.

„Wir freuen uns, am Projekt teilzunehmen und eine individuelle Regler-Architektur zu entwickeln. Dank unserer Erfahrungen im Automotivebereich werden wir auch hier eine kosteneffiziente Lösung beitragen“, so Sebastian Vetter, Geschäftsführer der Firma Elektroschmiede.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unterstützt die Forschungsinitiative OsTOS unter dem Förderkennzeichen 03LB3027. Betreut wird es im Rahmen des Technologietransfer-Programms Leichtbau (TTP LB) durch den Projektträger Jülich (PTJ).

Die Partner

Centrotherm

Die Anwendungen des Hybridmolding-Verfahrens der Centrotherm Systemtechnik GmbH reichen aktuell von kompletten Bauteilstrukturen und strukturellen Verstärkungen lokaler Bereiche über den Aufbau von Funktionsschichten gegen mechanische oder chemische Einflüsse bis hin zur Realisierung von Multimaterialaufbauten basierend auf diversen Kunststoffmatrizes. Im Einklang mit der Unternehmensphilosophie stellt Centrotherm nicht nur energiesparende Produkte her, sondern konzentriert sich auch stark auf Nachhaltigkeit. Bereits ab der Konzeptions- und Produktionsphase ist es das Ziel, so umweltfreundlich wie möglich zu sein. Zurzeit liegt der Schwerpunkt auf der Senkung von Emissionen, die sich aus Prozessen oder Verfahren des Unternehmens und aus der Herstellung der Produkte ergibt. Durch die Aktivitäten im Zusammenhang mit der CO₂-Reduktion hat Centrotherm die Zertifizierung nach EN ISO 14001 erlangt. Das Firmengelände in Brilon erfüllt höchste Ansprüche der CO₂-neutralen Bauweise.

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DatenBerg

Die DatenBerg GmbH ist ein Anbieter von KI gestützte Softwarelösungen im Produktionsbereich. Die proprietäre Analyseplattform smartPLAZA ermöglicht die Konsolidierung von verschiedenen Datenquellen in der Produktion sowie der automatisierten Auswertung. Anwender können historische Verläufe einfach durchsuchen, Visualisierungen in Echtzeit erstellen und eine automatisierte Überwachung der Verläufe einrichten. Neben dem Softwareangebot unterstützt das Unternehmen auch im Bereich der Schnittstellenentwicklung zu Bestandsanlagen und –Systemen. Aktiv ist das Unternehmen unter anderem im Automobilbau, der Lebensmittelindustrie sowie der Gummi- und Kunststoffverarbeitung.

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Elektroschmiede

Die Elektroschmiede GmbH & Co. KG ist ein seit 2011 zertifiziertes Unternehmen, das kunden-spezifisch Lösungen für den Schaltschrankbau, die Steuerungstechnik sowie Automatisierungslösungen bereitstellt.
Durch die enge Zusammenarbeit mit der Firma Infratec wurde Know-how für eine effiziente Ansteuerung von kundenspezifischen IR-Strahlersystemen aufgebaut.
Derzeit bearbeitet die Elektroschmiede einFuE-Projekt im Programm ZIM „Mehrstufiges 2K-Lackier- und Beschichtungsverfahren mit integrierter, höchst präziser, interprozessualer Laserkonturierung“.
Kernkompetenzen sind der Leistungsanbindung und Regelungstechnik für komplexe Automations-lösungen sowie SPS-Steuerungen.

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Infratec

Die Infratec Infrarot Strahler GmbH ist ein innovatives mittelständisches Familienunternehmen mit über 20 Jahren Erfahrung in der Herstellung von Infrarotstrahlern und –gasbrennern, sowie der Auslegung und Umsetzung von Infrarotanlagen. Die kundenspezifischen Sonderanfertigungen sind aufgrund der vielseitigen Anwendbarkeit der Infratec-Produkte in fast allen Industriezweigen anzutreffen. An vielen Stellen ersetzt Infratec-Technologie, ineffizientere Erwärmungslösungen und trägt zur Reduzierung des Energieverbrauchs, dem Wechsel von fossilen Brennstoffen und zur Erreichung einer umweltfreundlicheren Produktion bei. In der Vergangenheit war Infratec beispielsweise an Forschungsprojekten zum Thema kleberfreie Kaschierung maßgeblich beteiligt.

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KraussMaffei Technologies

Die KraussMaffei Technologies GmbH zählt zu den weltweit führenden Herstellern von Maschinen für die Kunststoffverarbeitung. Für den IR-Ofen hat KraussMaffei Technologies in den vergangenen Jahren eigene, intelligente Software- und Regelungslösungen entwickelt. Sie sorgen für ein schnelles, synchrones und wiederholgenaues Aufheizen, welches in Kombination mit kürzesten Transferzeiten die Basis für die effiziente Fertigung von Bauteilen in großen Serien darstellt. Die KraussMaffei Automation GmbH (KMA) ist Spezialist auf dem Gebiet der Entwicklung, Konstruktion, Fertigung, Montage und Vertrieb von vollständig automatisierten Entnahmesystemen (Robotersysteme mit Greifer) für Spritzgießmaschinen. Im Bereich Leichtbau wurde in der KraussMaffei Group die FiberForm-Technologie (Hybridmolding-Verfahren) entwickelt. Für das Aufheizen von Organo-Sheets hat die KMA eigens einen IR-Ofen entwickelt und liefert diesen in verschiedenen Größen und Ausführungen als Teil des Automationspaketes zu einer Spritzgießmaschine.

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Optris

Die Optris GmbH hat sich seit der Gründung im Jahr 2003 zu einem der führenden und innovativsten Unternehmen auf dem Gebiet der berührungslosen Temperaturmessung weltweit entwickelt.
Das Produktportfolio umfasst stationäre Infrarot-Thermometer und Online-Infrarotkameras, begleitendes Zubehör und Software für industrielle Anwendungen sowie für Forschung und Entwicklung.
„German Engineering“ – dank eines umfangreichen Know-hows und innovativer Konzepte geben unsere erfahrenen Ingenieure und Physiker immer wieder Impulse für neue Produktentwicklungen und herausragende Lösungen.
„Made in Germany“ – Wir entwickeln und produzieren in Deutschland, um den höchsten Qualitätsstandard als wesentlichen Bestandteil unserer Unternehmenspolitik sicherzustellen.

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Institut für Textiltechnik Augsburg (ITA)

Das Institut für Textiltechnik Augsburg gGmbH ist ein industrieorientiertes Forschungsinstitut und gehört zur ITA Gruppe. Als An-Institut an der HSA ist es ein wichtiger Akteur am Forschungsstandort Augsburg.
Neben den Bereichen Composite-Recycling und Textil-Recycling bildet die Digitalisierung einen übergreifenden Forschungsschwerpunkt von ITA Augsburg. Hier arbeiten Experten an innovativen Methoden, um Prozesse transparenter und effizienter zu machen. Dadurch erhalten Kunden Lösungen, um Herausforderungen, die etwa durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen entstehen, zu begegnen.
Dem ITA ist es wichtig, einen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft zu leisten, indem es sich auf die Bedürfnisse der Industrie und der Umwelt gleichermaßen konzentriert.

Ihr Ansprechpartner für das ITA Augsburg:

Matthias Froning, M. Sc.

Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Verbundwerkstoffe & Digitalisierung
Tel.: +49 152 01370894

Studentische Arbeiten im Projekt OsTOS